Wenn ich möchte, dass bei einem Hund ein bestimmtes Verhalten öfter auftreten soll, geht dieses nur über Verstärkung. Ein Hund ist immer auf der Suche nach Verstärkern und deswegen setze ich im Training gezielt die positive Verstärkung ein.
Durch gut überlegte und richtig eingesetzte positive Verstärkung wird der Mensch für den Hund attraktiver, es entsteht eine klarere und vermehrte Kommunikation, es steigert die Kooperationsbereitschaft, das Selbstvertrauen und die Aufmerksamkeit, es vertieft die Beziehung und gibt dem Hund mehr Sicherheitsgefühl.
Allerdings klappt die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund nur, wenn wir wissen welche Bedürfnisse der Hund hat und wie wir ihn damit motivieren können.
Belohnungen sind nicht immer gleich automatisch Verstärker. Wird ein Verhalten schneller, öfter und zuverlässiger gezeigt, war die Belohnung ein guter Verstärker. Verstärker sind somit alles, was Bedürfnisse befriedigt und Verhalten öfter auftreten lässt.
Wie, wann und was man als Belohnungen einsetzt ist wichtiger als die Menge. Ebenso wichtig ist u.a. auch, dass vom gezeigten bis hin zum gewünschten Verhalten verstärkt wird, denn der Weg ist das Ziel. Genauso zu beachten ist der Ort der Belohnung, denn zwischen Marker und Belohnung gibt es auch ein Verhalten, welches wiederum eingefangen wird.
Oft wird immer nur die gleiche Belohnung eingesetzt, wie z.B.: Futter, selbst wenn der Hund es in vielen Fällen nehmen würde, ist es nicht immer die richtige Belohnung bzw. Verstärker.
Der Grund, dass Futter nicht immer ein Verstärker ist, liegt u.a. daran, dass Bedürfnisse sich verändern und Futter nicht in jeder Situation ein Bedürfnis ist.
Futter hat u.a auch seine Grenzen als Verstärker, denn in Stress- und Erregungssituation kann ein Hund eventuell nicht mehr fressen oder frisst, kann aber nicht mehr richtig verdauen. Futter ist auch nicht für jeden Hund immer gleich wichtig.
Belohnungen sind den aktuellen Bedürfnissen des Hundes, dem Kontext und der jeweiligen Situation anzupassen, damit sie auch verstärkend und effektiv wirken.
Es ist wichtig herauszufinden, was den Hund motiviert, woran er Spaß hat und welches seine aktuellen Bedürfnisse in bestimmten Situationen wären.
Man sollte die Belohnung dem Hund nicht aufdrängen und auf seine Körperhaltung achten, ansonsten können Verstärker auch in ihrer Wirkung abschwächen.
Kimbis 20 Belohnungen, die wir im Training und im Alltag, je nach Situation, einsetzen sind folgende:
1. Futter
2. trinken
3. fangen
4. suchen
5. mit Hunden toben / Hundebegegnungen
6. spielen
7. lauern
8. schleichen
9. hinterher laufen bei Wildsichtung (wenn Wild weg ist)
10. geh gucken
11. Futterbeutel
12. kuscheln
13. baden
14. Futtertube „lutschen“
15. buddeln
16. sprinten
17. wälzen
18. Signale / Übungen
19. Kong
20. verbales Lob z.B prima, supi, tüchtig usw…
Zu jedem einzelnen Punkt der Belohnungsliste werde ich hier demnächst ein Film mit kurzer Erklärung einstellen.
Heute gibt es als erstes die Nr. 7 „das Lauern“. Das Lauern wurde von mir eingefangen und auf Signal gesetzt (klassische Konditionierung). Somit kann ich es als Belohnung für gewünschtes Verhalten nutzen. Im Film ist unsere Kaninchenmeile, dort lief Kimbi Jahrelang an der Leine, da sie extrem jagdmotiviert war. Kimbi ging vom Sichten des Kaninchens direkt ins Hetzen über. Heute kann sie sich schon oft, bei Sichtung von Kaninchen, setzen, beobachten (lauern) und weiter laufen. Das Sitzen wurde hier mit der Belohnung „Lauern“ verstärkt. Kimbi schaut im Film direkt auf ein paar Kaninchen die unten am Deich sitzen.
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